Dienstag, 31. Oktober 2006

Four in a row, ein Rekord und Körperbeherrschung

Ein besonderer Lauf war der heutige für mich. Aus mehreren Gründen deshalb erwähnenswert.

Grund 1:
Mit den 8 Kilometern heute habe ich meinen kilometerreichsten Monat dieses Jahr überhaupt, nämlich 125, zu Ende gebracht. Wenn ich bedenke, dass ich Phasen hatte, wo ich nahe dran war, das Laufen komplett aufzugeben, bin ich doch ein wenig stolz auf diese Zahl.

Grund 2:
Mit heute bin ich an vier aufeinanderfolgenden Tagen gelaufen, habe so quasi ein Ministreaklein von 28 km hingelegt. Auch das gab's schon lange nicht mehr bei mir. Ich glaube, dieses Jahr noch gar nicht. Und meine Beine beschweren sich überhaupt nicht darüber!

Grund 3:
Ich bin ein As in Körperbeherrschung oder so. Wie das? Nun ja, das kam so:
Während ich heute so den Waldsportpfad entlanglaufe, bleibt meine rechte Fußspitze plötzlich an einem Stein, einer Wurzel, keine Ahnung was es war, jedenfalls einer merklichen Erhebung hängen. Ich höre mich aufstöhnen und gerate ins Stolpern. Ich nehme noch bewusst wahr, wie sich der Boden immer mehr meinem Oberkörper und meinem Gesicht nähert, während ich weitertaumle. Das Adrenalin und der Puls schießen in ungeahnte Höhen und ich bemitleide jetzt schon mein gleich aufgeschlagenes Knie und meine aufgeschürften Handflächen, als ich merke, dass ich mein Gleichgewicht wieder gefunden habe. Jubel! Ich bin nicht gestürzt! Wie mir das gelungen ist, kann ich nicht genau sagen. Auf jeden Fall bin ich sehr froh darüber, sah ich mich doch schon wirklich da liegen. Es muss wohl wie ein filmreifer Stunt ausgesehen haben. Ein paar Gehschritte brauchte ich dann aber, um meinen Puls wieder auf ein verträgliches Maß herunterzubringen.

Es war ein toller Monat. Und morgen, sagen sie, beginnt der Winter. Ich könnte darauf verzichten.

Freitag, 27. Oktober 2006

Farbenrausch

Als ich gestern auf meiner Standardrunde zum Waldsportpfad unterwegs war, habe ich es wirklich bedauert, keinen Fotoapparat dabei zu haben. Der Oktober erschlägt einen ja schier mit seinem Farbenrausch. Ich kann mich kaum erinnern, jemals zuvor eine solche herbstliche Pracht so lange gesehen zu haben.
Gestern war es überhaupt sehr merkwürdig, im wahrsten Sinn des Wortes. Es hatte ca. 22 Grad, als ich loslief, das allein ist schon eine Sensation für diese Jahreszeit. Dazu kam aber ein Wetterphänomen, das ich so überhaupt noch nicht (zumindest bewusst) erlebt habe: der Wind, der mir auch auf den Waldwegen ab und zu entgegenwehte, fühlte sich an wie ein Warmluftgebläse, wie man es etwa aus dem Auto kennt. Er kühlte kein bisschen, sondern fächelte mir mollig warme Luft um den Körper. Das alles wurde gekrönt von einem Himmel, der sich mit zartblauer Seide über der Landschaft wölbte und nur an einer Stelle im Südwesten, recht tief am Horizont schon, von einem grellgelben Feuerball durchlöchert wurde. Oh, ich komme ins Schwärmen. Kitsch, lass nach, möchte man rufen, nicht wahr!
Aber der gestrige Lauf war einfach so wunderschön. Und manchmal ist die Natur doch ziemlich kitschig.

Ich hatte zwar gestern den Foto nicht dabei, aber es heute morgen nachgeholt. Hier also noch ein paar Bilder vom Farbenrausch des Oktobers, bevor es vorbei ist mit der herrlichen Pracht.

Die Buchshecke vor Nachbars Garten wird gekrönt von goldenen Ahornblättern:


Eine Gartenhecke in Multicolor (man versteht vielleicht jetzt, warum ich Thujenhecken nicht mag):


Und noch einmal mit der Option auf eine größere Ansicht (einfach aufs Bild klicken):


Samstag, 21. Oktober 2006

Marathonkuchen

Das ist der Rest von meinem so genannten Marathonkuchen:




Der heißt deshalb Marathonkuchen, weil ich so einen schon anlässlich des Münchner Marathons gebacken habe und die beiden Marathonis Botti und Charly dann zusammen fünf Stück verdrückt haben.

Heute wurde er aber von den befreundeten Läufern verschnabuliert, die beim Germeringer Stadtlauf dabei waren. Und ich habe mir auch ein Stück verdient. Ganz kurzfristig entschied ich mich für die Teilnahme, weil mir die Wetterbedingungen (meine Güte, was hat sie denn immer nur mit dem Wetter!) annehmbar erschienen und ich einfach auch Lust darauf hatte, 10 Kilometer zu laufen. Außerdem wollte ich gerne sehen, ob mein Training auch so etwas wie einen längerfristigen Effekt hat.

Ja, hat es. Eine Bestzeit ist mir zwar nicht gelungen, aber immerhin eine Germeringer-Stadtlauf-Bestzeit! Zum vierten Mal war ich jetzt dabei. Im ersten Jahr schaffte ich eine 1:08:xx (bei sehr frostigen Temperaturen), das zweite und dritte Mal ging komplett in die Hose mit 1:14:xx respektive 1:12:xx (bei jeweils tropischen Wärmegraden). Und heute nun passte das Wetter so einigermaßen. Es hatte zwar beim Start auch ungefähr 20 Grad, aber die Sonne knallte nicht ganz so erbarmungslos vom Himmel, sondern versteckte sich ab und zu hinter ein paar Schäfchen-Föhn-Wolken.

Lange Rede, kurzer Sinn: meine Uhr zeigte 1:06:22 an, als ich durchs Ziel lief. Stefan hatte sich wieder als Pacemaker geopfert und ich trottete ihm brav hinterher. Ich bin wirklich absolut zufrieden. Die Auswertung des Forerunners zeigte übrigens ein nahezu uhrwerkgleiches Laufen an. Ich konnte meine Geschwindigkeit fast durchgehend halten, ohne jeweils viel langsamer oder schneller zu werden. Ja, ich denke, ich habe läuferische Fortschritte gemacht.

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Farben festhalten...

... bevor wieder alles grau und weiß wird. Ach, könnte der Herbst nur bleiben!

Als sei es das letzte Aufgebot, lässt er die Farbenpracht vor blauem Himmel funkeln.


Tritt ein in den Tunnel aus Grün, Gelb, Rot und Braun!


Mittwoch, 18. Oktober 2006

Herbstläufe

Doch, doch, ich laufe noch. Auch wenn ich 2 Wochen nichts geschrieben habe - manchmal gibt's halt auch Wichtigeres zu tun - mit dem Laufen habe ich nicht pausiert. Das wäre ja auch ganz schön dumm, wo doch zur Zeit optimale Bedingungen herrschen: angenehme, kühlere Temperaturen, kaum Wind, Sonne. Herrlich!

Das Training, das ich mit Manus Hilfe durchgezogen habe, zeigt immer noch deutliche Wirkung. Meine Laufgeschwindigkeit hat sich generell erhöht - ein Schnitt zwischen 6:30 und 6:45 erscheint mir nun angenehm. Damit habe ich heute 11,3 Kilometer in 1:14:38 zurückgelegt. Ohne das Gefühl zu haben, "Tempo zu bolzen". Locker gelaufen und entspannt zu Hause angekommen. So macht es Spaß.

Vielleicht, aber wirklich nur ganz vielleicht melde ich mich am Samstag noch spontan zum Germeringer Stadtlauf an. Aber nur, wenn das Wetter mitspielt. So etwas wie letztes und vorletztes Jahr brauche ich nicht noch einmal. Da herrschten Temperaturen weit über 20 Grad. Das ist nichts für mich. Mal schauen.

Dienstag, 3. Oktober 2006

Wenn's der Eselin zu wohl wird...

...fährt sie nach Anzing. Anzing? Ja, zum Ebersberger Forstlauf, weil's da im Rahmen dieser Veranstaltung um 12 Uhr auch einen 5-Kilometer-Lauf gibt, der fast nur durch den schattigen Wald führt. Und der Schatten muss schon sein, wenn der Wetterbericht bis über 20 Grad verkündet hat. Denkste. Dem war nicht so. Schatten gab es maximal auf ca. 500 Metern, der Rest waren sehr breite und holprige Forstwege, die links und rechts mit eher niedriger Botanik gesäumt waren. Und kurz vor 12 war die Sonne so richtig rausgekommen. Merkt man, dass ich dringend eine Ausrede für meine schwache Zeit suche?

Es war eine spontane Entscheidung. Ich wollte es halt nochmal probieren, mein 5-Kilometer-Ziel zu erreichen. Auf den ersten 2 Kilometern klappte das auch ganz gut. Sogar zwei Tempomacher kümmerten sich um mich, nicht nur Stefan, sondern auch Lizzy hatte sich nach ihrem absolvierten Zehner entschieden, einfach die fünf noch einmal mitzulaufen. Und so viel Mühe haben sich die beiden mit mir gegeben! Nach 2 Kilometern zeigte die Uhr 11:50. Boah, das war natürlich zu schnell! Und das war's dann auch.

Diese langen Geraden da im Wald mit der Sonne prall von oben demoralisierten mich komplett. Ich wurde immer langsamer und legte dann auch noch mehrere kleine Gehpausen ein. Irgendwie kam ich dann doch ins Ziel. Es gelang mir sogar noch mit dem unermüdlichen Einsatz der Samba-Trommler so was wie einen kläglichen Endspurt hinzulegen. Meine Güte, war ich froh, dass ich im Ziel war!

Die Zeit? 33:55 auf 5,2 Kilometer (immerhin noch ein Schnitt von 6:31). Ja, betuppt haben sie uns auch noch, die 5 Kilometer waren nämlich erst 200 Meter später rum. Ab sofort gibt's jetzt erstmal keine Wettkampfversuche mehr. Jetzt wird wieder an der Grundausdauer gearbeitet, mehr lange Läufe schreibe ich mir nun selbst in meinen Trainingsplan. Vielleicht kriege ich damit endlich auch meinen BMI von 25 runter. Der bremst nämlich ungemein, da bin ich ganz sicher.

Von Beileidsbekundungen bitte ich abzusehen. Meine Zeit ist zwar schwach, der Lauf und das Drumherum hat aber doch auch Spaß gemacht.


Montag, 2. Oktober 2006

Sonntag, 1. Oktober 2006

Ziel verfehlt - trotzdem zufrieden

Die Sterne hingen ein bisschen zu hoch. Ich hab nach ihnen gegriffen, war aber noch ein wenig zu klein. Ich werde weiter daran arbeiten, denn ich habe gelernt, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich ein Ziel setzt. Dieses Mal war's wohl zu ambitioniert. Sich um mehr als fünf Minuten auf fünf Kilometer verbessern zu wollen, grenzt ja bei meinen Voraussetzungen nahezu an Größenwahn.

Es war trotzdem eine sehr nette Laufveranstaltung. Wir hatten ja als Team gemeldet und trafen uns also am Chinesischen Turm, um zumindest gemeinsam loszulaufen. Und so hübsch waren wir in den rosaroten Sponsorenhemdchen:


(Ich bin die zweite von links)

Etwa viertel vor elf begaben wir uns zum Start. Als erstes scheuchten wir eine Vierergruppe Nordic Walkerinnen hinter uns. Das waren aber leider nicht die einzigen, die sich wieder ziemlich weit vorne aufgestellt hatten, wie wir nach dem Startschuss um 11 Uhr ziemlich schnell bemerken mussten. Ein Hindernislauf ist nichts dagegen, was einem da auf dem ersten Kilometer widerfuhr. Meine Slalomqualitäten verbessern sich zusehends bei so viel Übung.
Stefan hatte mir den Forerunner mitgegeben, damit ich die Kilometerzeiten im Auge behalten konnte. Oh je, ich und Technik! Ich drückte zwar am Start auf den Knopf, auf den ich drücken sollte, aber offenbar nicht fest genug. Denn irgendwann, so ca. bei Kilometer eins bemerkte ich, dass er immer nur noch die Uhrzeit anzeigte. Oh nein! Also, dann jetzt mal kräftig gedrückt und er signalisierte mir auch mit einem Pieps, dass er nun bereit und gewillt war, meine Kilometersplits aufzuzeichnen und auch jedesmal Laut zu geben, wenn wieder ein Kilometer rum war.
Ich fand mich aber ziemlich schnell. Das war ich auch, jedenfalls auf dem zweiten Kilometer, bei dem ich auch noch ständig am Überholen und Einsammeln langsamerer Läuferinnen war. So etwas hatte ich bei all meinen bisherigen Läufen noch nicht erlebt. Doch dieses kräftezehrende Zickzacklaufen, Abbremsen und wieder Gas geben rächte sich leider beim nächsten Kilometer. Ich merkte direkt, wie ich langsamer wurde, wie ich es als immer anstrengender empfand. Die nachher ausgewerteten Splits sprechen eine deutliche Sprache:
  • Kilometer zwei: 5:50
  • Kilometer drei: 6:35
  • Kilometer vier: 6:51
  • Kilometer fünf: 6:22
Ich hatte einen richtiggehenden Einbruch beim Kilometerschild Nummer 3. Da ging es auch so ganz ganz sachte bergauf. Dieses Stück macht mir auch beim Münchner Stadtlauf immer zu schaffen und auch heute zwang es mich so quasi in die Knie. Hier blitzte zum ersten Mal auch der Gedanke auf: "geh doch ein bisschen!" Aber das kam dann doch überhaupt nicht in Frage, auch wenn zwei junge Mädchen mir das an dieser Stelle vormachten. Frau! Es sind nur fünf Kilometer! Du schaffst das schon! Also weiter laufen. Und dann bekam ich tatsächlich so etwas wie den zweiten Wind, der letzte Kilometer war zwar auch sehr mühsam, aber ich konnte noch einmal ein bisschen anziehen. Jetzt ist es nicht mehr weit, ich konnte schon die Musik und den Sprecher im Ziel hören. Da auf der rechten Seite entdeckte ich sogar noch Sylvias Freund, der vermutlich ein ziemlich fertiges Bild von mir machte.
Noch ca. 50 Meter und ich hatte es geschafft! Plötzlich Schreie von rechts: "der Hund!" Hä? Mein Hund? Oder was? Und schon passierte es: rechts von mir überholte mich plötzlich eine Frau und links von mir wollte mich der dazu gehörige Hund überholen. Der war aber angeleint. Und volle Kanne kriege ich die Hundeleine in die Beine von hinten. Nein, es ist Gott sei Dank nichts passiert. Ich musste aber natürlich meinen Zielsprint abbrechen, da ich nicht unbedingt auf allen Vieren ankommen wollte. Ich fand das ziemlich ärgerlich in dem Moment.
Leider weiß ich noch nicht, in welcher Zeit ich nun tatsächlich ins Ziel kam, da die offiziellen Ergebnisse noch nicht online sind. Es müssen so ungefähr 32 Minuten sein. Vielleicht, mit etwas Glück, steht auch eine eins an zweiter Stelle. Aber es ist ok. Mehr ging nicht. Oder vielleicht doch, mit meinem Pacemaker Stefan an meiner Seite hätte ich es vielleicht geschafft, mit 30:xx ins Ziel zu kommen. Aber hätte gilt nun mal nicht. Es hat nicht sollen sein. Ich bin aber wirklich nicht traurig oder enttäuscht. Es wird neue Ziele geben. Mehr davon demnächst.