Dienstag, 30. Januar 2007

Ich mag Hunde,...

... sonst hätte ich ja wohl selber keinen. Hunde sind wirklich liebenswerte Geschöpfe und Gefährten, wenn sie denn in den richtigen Händen sind. Und daran scheint es in letzter Zeit mehr und mehr zu hapern. Leider häufen sich bei mir die Vorfälle, in denen ich immer kurz davor bin, ziemlich ausfallend gegenüber vollkommen unfähigen und bornierten Hundehalterinnen - ja, es sind ausnahmslos Frauen, leider - zu werden.
Alleine in den letzten zwei Wochen hatte ich drei Begegnungen mit Hunden, die ich unter den Stichworten Belästigung oder gar Nötigung verbuche.
Fall 1:
Stefan, ich und unsere Jessy laufen friedlich den Weg am Feldrand entlang. Auf dem Feld, ca. 30 Meter von uns entfernt steht eine Frau mit Kind und kleinem Hund. Und plötzlich - weiß der Geier, was in die Töle fuhr - rast ein kläffendes Etwas auf uns zu. Wir ignorieren das ja in der Regel. Aber dieser Hund hatte Lust auf eine Mutprobe, er dachte nämlich nicht daran, wieder zu verschwinden, sondern verfolgte uns regelrecht. Bis ich dann angehalten habe, mich umdrehte und ein paar überzeugende Schritte auf ihn zu machte und ihm bedeutete, er möge doch bitte sofort das Weite suchen, wenn er sich nicht größeres Ungemach mit uns einhandeln wolle. Angst habe ich nämlich nicht vor Hunden. Und was tut das Frauchen dieses liebenswerten Hundis währenddessen? Es steht weiter mitten auf dem Feld und glotzt blöde. Macht keinerlei Anstalten, den Hund abzurufen oder zur Räson zu bringen. Super.
Fall 2:
Wieder Frau mit Kind. Dieses Mal war das Kind so ca. 10 Jahre alt und hatte wohl die Aufgabe übertragen bekommen, den Hund, der offensichtlich in eine ungewünschte Richtung lief, wieder herbeizuzitieren. "Hierher!" ruft es aus dem Munde des Mädchens mehrere Male, ohne dass das gewünschte Ergebnis eintrat, bis plötzlich ein ziemlich großer schwarzer Hund links aus dem Wald herausstürmte, aber keineswegs auf sein Frauchen zu. Nein, vielmehr gefiel es diesem Tier, mir bellend an die Seite zu springen. Der wollte bestimmt nur spielen. Oder so. Auf jeden Fall musste ich anhalten, um das Tier in die Schranken zu weisen. "Hau ab!", heißt es da laut und vernehmlich bei mir. Und was machen die beiden Frauchen? Das Kind ruft weiter "hierher!" und die Mutter wedelt mit der Leine. Wenn meine Blicke töten könnten... nein, nicht den Hund.
Fall 3:
Heute. Wieder kommen mir auf dem Waldweg zwei Hundehalterinnen entgegen. Während die noch weiter entfernte Dame ihren Hund ziemlich kurz an die Leine nimmt - danke an dieser Stelle dafür - lässt die andere ihren Hund die ganze Länge der ca. 10 Meter langen Feldleine ausprobieren. Natürlich ist ihr Hund an meinem Hund interessiert, aber meiner nicht an ihrem. Meine Jessy will eigentlich nur in Ruhe laufen, hie und da mal schnuppern und ein bisschen markieren. Sie mag mit Hunden, die sie nicht kennt und die vor allem viel größer sind, nicht mehr spielen und signalisiert das eigentlich ziemlich deutlich, indem sie die größtmögliche Entfernung wählt, wenn sie andere Hunde passiert. Aber die Leine des anderen Hundes ist ja lang genug, um mir und meinem Hund direkt vor die Füße zu laufen. Wieder musste ich gezwungenermaßen stehen bleiben, nur weil das Frauchen ihren Hund trotz Leine nicht unter Kontrolle hat. Wie ich das hasse. Und welches Unverständnis man erntet, wenn man dann doch tatsächlich darum bittet, den Hund kürzer an die Leine zu nehmen. Sollte ich ihren Hund umrennen? Oder über die Leine drüber springen? Oh Mann.
Wohl gemerkt: keine dieser Situationen habe ich als gefährlich für mich eingestuft. Ich empfand sie aber als wirklich vermeidbare Belästigungen.

Ich kann es mittlerweile verstehen, dass mehr und mehr Leute eine Abneigung gegen Hunde entwickeln. Es sind aber nie die Hunde, sondern immer die unfähigen Halter. Wenn ich nur wüsste, wie man es den Leuten beibringt, dass sie es auch verstehen. Aber ich befürchte, da ist schon Hopfen und Malz verloren. Schade eigentlich.

Sonntag, 28. Januar 2007

Die Schwarzen fürs Weiße

Bekanntlich bin ich ja alles andere als eine Schneeliebhaberin. Es ist aber leider in unseren Breitengraden so, dass man sich entweder damit arrangiert, dass Schnee gefallen ist, oder sich permanent darüber ärgert. Letzteres macht alt und hässlich. Also versuche ich zumindest das, was ich ohnehin nicht ändern kann, zu akzeptieren und das Beste draus zu machen. Heute gelang mir das mal wieder aufs trefflichste.
In einem früheren Beitrag schrieb ich ja schon, dass ich mir ein paar chicer schwarzer Trailschuhe gekauft habe, obwohl ich sie eigentlich - zumindest dachte ich damals so - gar nicht brauchte. Von wegen. Auf Schnee sind die Asics Gel Orient einfach ein Traum. Sie haben ein ordentliches Profil und schon hat die elende Rutscherei ein Ende. Ich bin wirklich sehr, sehr positiv angetan von diesen Schuhen. Sie sind zwar nicht wasserfest - gibt es das so überhaupt? - aber wasserabweisend, was sich in den zahlreichen Matschpfützen als sehr wohltuend erwies. Ich hatte weder nasse noch kalte Füße.
Und weil das Wetter heute endlich wieder so richtig schön war, Sonne bei ca. 2 Grad, wurde aus dem geplanten kleinen Läufchen ein 12-Kilometer-Lauf. Auf fest getretenem Schnee (sehr schön), auf Matsch (weniger schön), auf schneeverwehten Wegen (eher sehr unangenehm, da große Umknickgefahr bei Unachtsamkeit), auf komplett geräumten Fußwegen und noch ziemlich holperigen Waldwegen. Im großen und ganzen lief es sich aber dank der Schuhe recht angenehm.
Und damit hat dieser kapriziöse Schuhkauf doch noch seine Berechtigung gefunden.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Alle Jahre wieder... die weiße Pracht

Nur zur Dokumentation, dass uns der Schnee jetzt doch noch zugedeckt hat, hier ein paar Fotos, die ich bei meinem heutigen kurzen Läufchen auf dem Kraillinger Waldsportpfad aufgenommen habe.

Hier geht's los. Hund ist - wie immer - allzeit bereit und startklar.





Die Hälfte der Runde ist hier ungefähr geschafft. Der Weg ist praktisch unsichtbar. Aber wir kennen ihn ja in- und auswendig.


Meine Spuren - viele andere waren vor mir hier noch nicht unterwegs:



Und so sieht die Straße auf dem Nachhauseweg aus: kaum geräumt, ziemlich glatt; schnell kann man hier gerade nicht fahren.


Ich hoffe ja sehr, dass der Winter nur ein kurzes Gastspiel gibt. Das Laufen empfand ich als sehr anstrengend im frisch gefallenen Neuschnee.

Dienstag, 23. Januar 2007

Big Apple - Flashback (1)

Auf allen Kanälen und in allen Zeitschriften entgeht man ihr derzeit nicht: Uschi Obermaier, die so genannte 68-Ikone. In einem der Artikel war auch ein Foto von ihr in ganz jungen Jahren abgebildet mit der Bildunterschrift: so tanzte sie im Big Apple. Nicht dass ich jetzt ein großer Fan von meiner Namenskollegin wäre, wobei ich ihr neidlos zugestehe, dass sie sich für ihr Alter - immerhin ist sie 60 geworden! - verdammt gut gehalten hat. Nein, mir fiel vielmehr beim Lesen der Bildunterschrift mein erstes Erlebnis in der Münchner Discoszene wieder ein, das sich auch im Big Apple, und zwar im Jahr 1972 zugetragen hatte.
Es war im Frühsommer dieses Jahres, wenn ich das recht in Erinnerung habe, und ich hatte mich zur Aufnahme in den Studiengang Grafik-Design an der Fachhochschule München beworben. Das Abitur in einer Kleinstadt im Oberpfälzer Wald hatte ich gerade absolviert und es drängte mich in die Großstadt. Ich weiß nicht mehr, wie viele Aufnahmekandidaten wir waren, auf jeden Fall war da auch ein junger Mann - Claude hieß er - aus dem Tegernseer Raum dabei, der mich einlud, am Abend noch mit in die Disco zu gehen. Da musste er mich natürlich nicht zwei Mal fragen! Mit kundiger Führung sollte ich das Nachtleben von München entdecken! Etwas, wovon ich in der Abgeschiedenheit der Provinz natürlich immer geträumt hatte.
Er holte mich sogar von meiner Gastfamilie, einer Cousine meines Vaters, bei der ich freundlicherweise übernachten durfte, ab und wir fuhren die Leopoldstraße runter zum berühmten Big Apple. Das also war der Ort, an dem sich schon so viele Berühmtheiten eingefunden hatten! Ich fand das richtig Klasse. Und nachdem es eine Disco war, konnte man da natürlich auch tanzen, was ich mit Begeisterung tat. Die Handtasche hatte ich dabei auf meinem Sitzplatz stehen gelassen...
Tja. Naives, dummes Landei, das ich war. Irgendwann, als ich mein Getränk dann bezahlen wollte, musste ich nämlich leider feststellen, dass man mir meine Geldbörse aus der Handtasche geklaut hatte. In der Geldbörse befand sich natürlich nicht nur mein Geld, sondern auch die Rückfahrkarte nach Hause, mein Personalausweis und leider dummerweise auch der Schlüssel zu der Wohnung meiner Gastfamilie. Die wohnte ungefähr im 5. Stock und hatte nachts die Angewohnheit, die Klingel abzustellen, weil sich immer wieder junge Burschen Klingelstreiche erlaubten. Da stand ich nun vor verschlossenen Türen mitten in der Nacht in der großen, fremden Stadt ohne Geld, ohne Schlüssel, ohne Fahrkarte. Aber dafür um eine wichtige Erfahrung reicher: in München war das Leben gefährlicher als da, wo ich herkam.
Die Geschichte endete dann doch glimpflich: ein anderer Bewohner des Hauses kam kurz nach mir dort an und ließ mich mit hinein. Die Wohnungstürklingel meiner Gastfamilie funktionierte und sie liehen mir auch Geld, so dass ich am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause fahren konnte. Das Beste kam aber so ca. 2 Wochen später: mit der Post kam ein Päckchen, in dem sich meine Geldbörse befand! Zwar war das Geld weg, aber alles andere steckte noch in der Börse. Der Absender hatte sie unweit des Big Apple neben einem Mülleimer gefunden...

Sonntag, 21. Januar 2007

Kyrill - die Urgewalt

Meine Stammlaufstrecke sieht zurzeit leider so aus:













Stefan versucht, weiteres Unheil zu verhindern:


Ist natürlich nur ein Scherz, aber womöglich noch nicht einmal ganz ungefährlich. Unsere Laufwege sind ziemlich verwüstet. Gesperrt wurde der Wald aber nicht. Es wird jedoch sicher einige Zeit dauern, bis man wieder hindernisfrei laufen kann.

Samstag, 13. Januar 2007

Begegnung zweier Ungleicher

Ich gehöre ja zu den glücklichen Menschen, die einen ebenfalls laufenden Partner haben. Wir haben das Laufen sogar gemeinsam vor nahezu vier Jahren angefangen. Die Entwicklung verlief allerdings natürlich nicht parallel. Natürlich deshalb, weil Stefan erstens jünger ist als ich, zweitens ein Leichtgewicht und drittens ein Mann. Trotzdem laufen wir oft, oder sogar meistens zusammen. Stefan opfert sich dann so quasi immer. Er könnte nämlich schneller laufen als ich. Was heißt könnte, er kann schneller laufen, viel schneller! Und deshalb ist es mir oft gar nicht so recht, wenn er darauf besteht, dass wir zusammen auf die Laufstrecke gehen, weil ich dann immer das Gefühl habe, ich bremse ihn und gleichzeitig fühle ich mich dann auch noch gezwungen, schneller zu laufen, als es mir wirklich gut tut.
So kam ich heute wieder mit meinem schon öfter geäußerten Vorschlag, dass wir uns doch entgegen laufen könnten. Und ab dem Punkt, wo wir uns begegnen würden, sollte Stefan dann mit mir wieder umkehren. So hätten wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
  • Jeder kann die ersten Kilometer sein eigenes Lieblingstempo laufen. Ich muss mich nicht gehetzt fühlen und er muss sich nicht künstlich bremsen.
  • Stefan hätte die etwas längere Strecke und ich wunschgemäß die normale Streckenlänge (10,8 Km).
Gesagt getan. Wir schätzten, dass wir uns an einem Punkt treffen würden, bei dem ich ca. 5 und er 6 Kilometer zurückgelegt haben würde. Und so war es dann auch. Nur, dass Stefan schon ca. 2 Minuten da saß und auf mich wartete. Mir war es während meines Abschnitts entsetzlich warm geworden. Ich hatte praktisch nur Rückenwind, die Sonne schien, was das Zeug hielt und ich verspürte das dringende Bedürfnis, wenigstens die Ärmel von meiner dünnen Laufjacke abzutrennen. Obwohl ich wirklich nicht schnell war, lief der Schweiß in Strömen.

Im Nachhinein waren wir uns einig, dass es eine sehr gute und vernünftige Idee war, getrennt loszulaufen. Warum, illustriert die Auswertung von Stefans Kilometerzeiten aufs Anschaulichste:


Dreimal darfst du raten, wo er alleine und wo er dann zusammen mit mir gelaufen ist. ;-)
Wobei ich doch der Vollständigkeit halber hinzufügen möchte, dass bei den besonders hohen Balken Straßenüberquerungen mit Hund und ein paar Gehschritte mit zu berücksichtigen sind...

Freitag, 5. Januar 2007

Zwei zu Null

Es war gar nicht schwer zu gewinnen. Sogar zwei Mal. Das erste Spiel fand am Mittwochvormittag statt, so gegen 9 Uhr. Die Bedingungen schienen eindeutig für ihn zu sprechen: neblig-trüb und irgendwie auch ziemlich feucht. Aber ich war darauf besser vorbereitet als er. Ehe er es sich versah, hatte ich schon die Laufklamotten und die Laufschuhe an und er konnte noch nicht einmal mehr "piep" sagen.
Mir begegneten jede Menge Läufer an diesem Vormittag. Die Leute haben entweder noch Urlaub oder auch gute Vorsätze gefasst. Alle (bis auf eine etwas verkniffene Dame) grüßten sehr freundlich zurück. Es war ein richtig schöner, wenn auch sehr langsamer Lauf. Meine Stammstrecke - 8 Kilometer - gefällt mir wieder sehr gut.
Und deshalb hatte er auch heute nicht den Hauch einer Chance. Die gleiche Strecke noch einmal, wieder vormittags. Das bekommt auch meiner Verdauung bedeutend besser. Leider muss ich ab übernächster Woche wieder jeden Vormittag Kurse halten und deshalb die Läufe wieder auf den Nachmittag verschieben. Schade. Aber mei. Andere Leute arbeiten den ganzen Tag und müssen im Dunkeln laufen. Da habe ich es schon besser.

Jedenfalls freue ich mich, dass ich meinen Schweinehund diese Woche so vernichtend geschlagen habe. So darf's gerne weitergehen.

Montag, 1. Januar 2007

Stürmischer Auftakt

So sonnig, ruhig und warm wie das alte Jahr zu Ende ging, so stürmisch, nass, jedoch nicht kalt begann das neue. Und damit ich nicht endgültig zur Schönwetterläuferin mutiere, wagte ich mich heute zum Neujahrsläufchen hinaus in die tosende Luft. Fünf Kilometer waren's nur, aber ein Anfang ist damit wieder gemacht. Es tat gut, wie immer eigentlich, auch wenn ich auf den ersten hundert Metern am liebsten wieder umgekehrt wäre, weil der Sturm doch sehr unfreundlich von der Seite her blies. Aber nach einer Weile geht's, wie immer. Man weiß es ja mittlerweile, dass es tatsächlich nur der innere Schweinehund ist, der überwunden werden muss, um dann zu verstummen. Aber komischerweise ist er am nächsten Tag wieder da und ein neuer Kampf beginnt.

Mein guter Vorsatz für dieses Jahr ist deshalb:

Ihn nicht gewinnen lassen, jedenfalls nicht all zu oft. Sondern ihn in Schach halten, ihn gnadenlos unterdrücken und gar nicht erst zum Zug kommen lassen. Drei Mal die Woche mindestens will ich ihn in die Ecke schicken. Mehr hab ich nicht auf dem Plan. Alles andere wird sich ergeben.