Donnerstag, 16. März 2006

Tristesse

Ja, ich gehe davon aus, dass es mittlerweile in Deutschland kaum noch jemanden gibt, der dem ewigen Winter noch etwas Positives abgewinnen kann. Die Kälte und der nicht weichen wollende Schnee ist ja auch ständig Thema in allen Medien und allen Gesprächen, die man so führt.
Doch meine Stimmung nimmt unerträgliche und bedrohliche Ausmaße an. Ich bin bald ein Fall für den Psychotherapeuten und Antidepressiva, wenn sich jetzt nicht bald was ändert. Am liebsten würde ich mich ins Bett verziehen und erst wieder aufstehen, wenn es draußen definitiv nichts Weißes mehr zu sehen gibt. Ich schrieb schon in einem früheren Eintrag, dass der Schnee für mich auch etwas Leichentuch-artiges hat. Diese Einschätzung verfestigt sich mit jedem Tag, an dem es Minusgrade hat. Also täglich.
Aber mein Hund hat natürlich auch Bedürfnisse. Ich muss also raus in das Elend. Und da ich meinem Hund (und vor allem auch den Mitmenschen) nicht zumuten will, nur angeleint auf irgendwelchen Gehwegen sein Geschäft zu verrichten, wage ich mich täglich ins Eis. Und habe dabei fast panische Angst zu stürzen und mir was zu brechen, z.B. das rechte Handgelenk etwa. Dann wäre ich total hilflos, weil ich ja mit meinem linken, teilweise gelähmten Arm nicht allzuviel machen kann.
Der Weg, den wir dann gehen, ist mit zerklüftetem und fest gefrorenem Schnee und Eis bedeckt. Und ich tipple wie eine 80jährige entlang. Als nächstes besorge ich mir dann einen Stock. An einer Stelle wusste ich heute wirklich nicht, wie ich die passieren sollte. Dort war wohl ursprünglich ziemlich hoher Schneematsch, in dem die Spaziergänger ihre Fußabdrücke hinterließen. Das gefror dann und ergab eine echt bizarre und komplett zerfurchte Eisformation. Und ich kroch rechts daneben durchs Gebüsch...

In meiner Schule gibt es im Lehreraufenthaltsraum eine Tafel, auf der ein englischer Kollege offensichtlich penibel "Buch führt". Da stand gestern: "117 consecutive days of snow!" Heute war ich zwar nicht dort, aber ich bin sicher, dass da jetzt die Zahl 118 steht... Und damit hat der Winter, zumindest hier in Bayern, uns mittlerweile seit beinahe vier Monaten fest im eisigen Griff. Und ich hab immer geglaubt, wir hätten 4 Jahreszeiten....

2 Kommentare:

lizzy hat gesagt…

mir gehen inzwischen leider auch die Durchhalteparolen aus ;-)

Anonym hat gesagt…

dazu kommt seit gestern noch ein graues gewaber, dort wo eigentlich sich die sonne nen gnubbel an den bauch scheinen sollte. es wird nicht mal hell. 9 Uhr morgens fühlt sich genauso sch.. an wie 19 Uhr abends. laut radiomeldung soll das auch die nächsten tage so bleiben. prima. *bäääh*