Montag, 18. Dezember 2006

Produkttest (1)

Die kleine Postagentur, bei der ich heute ein Paket aufgab, befindet sich im Nebenraum einer Apotheke. Und als ich da so ca. eine halbe Stunde in der Postschlange stand, fiel mir ein, dass mein Hirschtalg fast alle war und so beschloss ich, diesen im Anschluss noch schnell in der Apotheke zu besorgen. Leider musste der erst bestellt werden, aber so tragisch ist das nicht. Komm ich halt nochmal.

Auf dem Weg nach draußen stoppte mich aber eine Dame mit der Frage: "Möchten Sie einen ganz neuen Wellness-Drink probieren?" Aha. Wellness-Drink. Der Name allein schon! Aber gut, probieren geht über Ignorantentum und so durfte sie mir ein kleines Plastikgläschen Karla - so heißt das Zeug - einschenken. Ich nahm das Becherchen mit der trüben Flüssigkeit und führte es zuerst an die Nase. Man will ja schon in etwa erschnuppern, was da drin sein könnte. Es traf mich wie ein vollkommen unvorbereiteter Boxhieb: "Abgestandenes Bier!", schoss es mir durch den Kopf und diese Worte verließen auch meinen Mund. Ich glaube, ich habe die arme Propagandistin ziemlich entsetzt angeguckt, denn ihre Miene verzog sich blitzschnell zu einem entschuldigenden Lächeln. "Ja, ja, natürlich riecht das nach Bier! Dieser Wellnessdrink ist auf Bierbasis hergestellt!", erklärte sie mir. Aha. Bier gibt es also jetzt in der Apotheke. Ich mag kein Bier, jedenfalls nicht am späten Vormittag. Aber ich wollte nicht gar so unhöflich sein und ihr das Becherchen ohne ein Schlückchen probiert zu haben wieder zurückgeben. Also nahm ich tapfer einen winzigen Schluck. Es schmeckte leider auch wie Bier, aber eben nicht frisch und kühl wie z.B. ein schönes Weißbier im Sommer nach dem Laufen. Es schmeckte eher so wie die Noagerln im Glas, die darauf warten, endlich ausgegossen zu werden, damit das Glas gewaschen und neu befüllt werden kann. So stelle ich mir den Geschmack jedenfalls vor. Einfach furchtbar. Aber das muss dann wohl auch so sein. Wenn man Karla, den Wellness-Drink schon nur in der Apotheke bekommt, dann muss es wohl auch übel schmecken. Ist ja dann so 'ne Art Medizin, oder?

Eigentlich ein cleverer Schachzug der saarländischen Karlsbergbrauerei. Wenn die Leute ihr Bier nicht mehr trinken, dann verkaufen sie es in kleinen Fläschchen in Apotheken zum Vielfachen des Preises eines normalen Bieres. Das mit dem Preis vermute ich jetzt einfach mal, ich weiß nämlich nicht, was Karla kostet.

Nachtrag:
Ich hab den Preis gefunden. Ein 0,25 l Fläschchen kostet ca. 2 €. Mal kurz auf 'ne Flasche Bier (0,5 l) hochrechnen: rundweg 4 Euro für eine Halbe, also käme der Kasten Bier (Inhalt 20 Flaschen) auf ca. 80 Euro. Donnerwetter! Da kostet die Maß auf dem Oktoberfest ja weniger! Ich fass es nicht...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt musste ich aber echt lachen! KARLA, nein, das ist ja wohl der Hammer! Wenn das kein Flop wird, dann müssen die Leute tatsächlich verrückt sein...KARLA aus dem Hause Karlsberg...wenn's April wäre, hätte ich auf einen Scherz gewettet und verloren!
Gruß
Manu

Anonym hat gesagt…

*gröhl* Mir geht's da wie Manu. Fantastisch, was den Leuten alles so einfällt ;-)
Liebe Grüße
Abe

Blumenmond hat gesagt…

Nicht schlecht, Leute wollen wirklich aus allem Geld machen... da lob ich mir doch meine Bionade - auch aus ner Brauerei aber lecker und doch etwas günstiger:-))

Anonym hat gesagt…

Ja Uschi, das kommt davon, wenn man das Hirschtalg in der Apo kauft. Geh doch zum Drogeriemarkt, da bleiben dann bestimmt die 2 Euro für'n Fläschchen "Karla" übrig ;-)
Dennoch: Witzige Geschichte!

Gruß!
Burkhard
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