Die Tage werden kürzer, die Abende kühler, und ich habe dann auch wieder Lust auf etwas Deftigeres auf dem Teller. Beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt kam mir dann die Idee, etwas zu kochen, was ich schon als Kind wahnsinnig gern gegessen habe. Ich habe eigentlich alles gern gegessen, was meine Mutter kochte - na ja, fast alles... für so Sachen wie saures Lüngerl konnte ich mich damals und auch heute nicht begeistern. Aber eins meiner Lieblingsgerichte (außer den Sonntagsbraten) war eindeutig der Pichelsteiner Eintopf. Wenn meine Mutter den kochte, konnte man das schon beim Öffnen der Haustür riechen - das Weißkraut war unverkennbar. Leider - aus heutiger Sicht leider - pflegte meine Mutter, wie wohl alle Hausfrauen damals, das Gemüse dermaßen zu zerkochen, dass im Prinzip nur ein sehr fester Gemüsebrei mit ein paar Bröckchen Fleisch drin sich am Ende der Garzeit im Topf befand. Dem Geschmack tat es für mich damals keinen Abbruch. Als Kind ist man nicht so scharf drauf, viel kauen zu müssen.
Meine Version dieses Eintopfes ist eine modernisierte, das Gemüse bleibt bissfest und die einzelnen Bestandteile sind auch noch als das zu erkennen, was es ist.
Zutaten für 4 Personen:
500 g Rind- und Schweinefleisch gemischt (Gulaschfleisch)
1 kleiner Weißkohl (ca. 300g)
1 Bund Karotten
ca. 300 g grüne Bohnen
1 große Zwiebel
2 Knoblauchzehen, zerdrückt
4 große, reife Tomaten (enthäutet)
Petersilie, Salz, Pfeffer
Gemüse- oder Fleischbrühe
Öl zum Anbraten
Das Fleisch wird in einem großen Topf im Öl scharf angebraten, dann kommen die geschnittenen Zwiebeln und der Knoblauch hinzu. Etwas mit anbraten lassen. Dann den in Stücke geschnittenen Weißkohl (den harten Strunk entfernen), die in Stücke geschnittenen Karotten und die geschnittenen Bohnen dazugeben. Mit 2 großen Tassen Brühe auffüllen und dann die klein geschnittenen Tomaten und die gehackte Petersilie dazugeben. Alles gut umrühren. Deckel drauf und ca. eine dreiviertel Stunde bei kleiner Hitze schmoren lassen. Das Fleisch sollte halt weich sein. Mit Salz und Pfeffer würzen und in Suppentellern servieren.
Die Tomaten sind normalerweise nicht Bestandteil des Pichelsteiner Eintopfes. Ich finde aber, sie passen vorzüglich dazu, denn sie geben der Brühe des doch recht suppigen Gerichts einen feinen Geschmack.
Man kann übrigens jede Art von Wurzel- oder Kohlgemüse für diesen Eintopf verwenden. Jeder hat da seine eigenen Vorlieben. Auch Kartoffeln könnte man mit reingeben, die werden dann aber oft recht breiig.
So sieht er bei mir im Topf aus. Ein Foto im Teller reiche ich nach. Dazu brauche ich Tageslicht.
Und so sieht der fertige Pichelsteiner im Teller aus:
2 Kommentare:
inzwischen esse ich Eintöpfe auch ganz gerne. Aber meine Kindheitserinnerungen daran sind nicht so bombastisch wie Deine ;o)
Bei uns schwammen da meist noch Speckstückchen drin rum und zerfranster Lauch, der im Mund Fäden zog. Davor habe ich mich ungeheuer geekelt und ich nannte diese Art Eintöpfe (in freier Übersetzung des bekannteren "Quer durch den Garten"): Quer durch den Misthaufen.
Aber wie gesagt: die moderneren Versionen und mit erwachsenem Geschmacksempfinden sind Eintöpfe okay und Deiner sieht recht ansprechend aus.
Eintopf - genial! Als Kind habe ich ihn gehasst, aber inzwischen liebe ich Eintöpfe jeglicher Art, ob mit oder ohne Fleisch. Und dieser schaut köstlich aus!
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