Ab jetzt gibt es ihn wieder am Stück, also frisch, zu kaufen. Er lässt die Augen tränen und beißt auch in die Nase, wenn man sie zu nahe ranhält. Aber er hat eine Schärfe mit Charakter, im Gegensatz zur Chilischote etwa. Nichts gegen Chilis, aber unser einheimischer Scharfmacher ist mir lieb und teuer, da ich den schon als Kind kennen und schätzen lernen durfte. Wovon ist denn die Rede?
Na, vom Meerrettich natürlich, dieser unscheinbaren, aber kräftigen Wurzel, die dem Tafelspitz erst den richtigen Geschmack gibt. Ja richtig, gestern habe ich eine schöne Fleischsuppe gekocht und dann als Pfannkuchensuppe (oder auch Flädlesuppe genannt) serviert. Und heute gab es dann die Fleischeinlage aus der Suppe zum Abendessen: Tafelspitz mit Wirsinggemüse und Salzkartoffeln.
Und dazu habe ich den wunderbaren Semmelkren* gemacht (nach einem Rezept von Johann Lafer).
Zutaten für den Semmelkren:
1 alte Semmel (Brötchen)
1/4 l Fleischbrühe
2 Essl. (oder mehr) frisch geriebener Meerrettich - Menge je nach Schärfevorliebe
Schnittlauchröllchen
Salz, Pfeffer, Essig zum Abschmecken
Die Semmel wird entrindet und in ganz kleine Stückchen geschnitten. Die Fleischbrühe wird auf die Hälfte etwa eingekocht und dann nach und nach mit den Semmelstückchen vermischt, bis sich eine cremige Masse ergibt. Dann werden der Meerrettich und die Schnittlauchröllchen untergemischt. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und etwas Weißweinessig abschmecken.
Ich finde, diese Meerrettichzubereitung passt so viel besser zum Tafelspitz als etwa Sahnemeerrettich aus dem Glas (schmeckt mir ohnehin nicht, wenn ich die Zutatenliste gelesen habe...).
* Kren ist süddeutsch und österreichisch für Meerrettich
1 Kommentar:
Uschi, ich möchte dir hier etwas verspätet ein "Dankeschön" anbringen.
Das o. g. Rezept war es zwar nicht, was ich aus Meerrettich gezaubert habe. Aber es war die Anregung dafür, zum ersten Mal selber und frisch Meerrettich zu verarbeiten.
Der Gedanke daran "schwelte", seit ich hier das Posting gelesen habe irgendwie immer im Hintergrund mit. Bin nämlich eine häufig-Rettich-aus'm-Glas-Verwenderin und mag den Geschmack sehr.
Und weil das ja gut sein soll (nein: gut IST) bei Nebenhöhlengeschichten und Atemwegsproblemen, hab' ich' am vergangenen Wochenende erstmals getan: frischen Rettich per Hand gerieben (was eine Arbeit *uff* aber wie gut schon für die Atmung!) und dann zunächst zu Mandarin-Rettich verarbeitet, den es zu Lamm gab und den ich jetzt auf Brot täglich weitermümmele.
Lecker, Luft bringend, kein Vergleich zu dem Fertigzeug aus dem Glas.
DANKE für die Idee!
Kommentar veröffentlichen