Samstag, 13. Januar 2007

Begegnung zweier Ungleicher

Ich gehöre ja zu den glücklichen Menschen, die einen ebenfalls laufenden Partner haben. Wir haben das Laufen sogar gemeinsam vor nahezu vier Jahren angefangen. Die Entwicklung verlief allerdings natürlich nicht parallel. Natürlich deshalb, weil Stefan erstens jünger ist als ich, zweitens ein Leichtgewicht und drittens ein Mann. Trotzdem laufen wir oft, oder sogar meistens zusammen. Stefan opfert sich dann so quasi immer. Er könnte nämlich schneller laufen als ich. Was heißt könnte, er kann schneller laufen, viel schneller! Und deshalb ist es mir oft gar nicht so recht, wenn er darauf besteht, dass wir zusammen auf die Laufstrecke gehen, weil ich dann immer das Gefühl habe, ich bremse ihn und gleichzeitig fühle ich mich dann auch noch gezwungen, schneller zu laufen, als es mir wirklich gut tut.
So kam ich heute wieder mit meinem schon öfter geäußerten Vorschlag, dass wir uns doch entgegen laufen könnten. Und ab dem Punkt, wo wir uns begegnen würden, sollte Stefan dann mit mir wieder umkehren. So hätten wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
  • Jeder kann die ersten Kilometer sein eigenes Lieblingstempo laufen. Ich muss mich nicht gehetzt fühlen und er muss sich nicht künstlich bremsen.
  • Stefan hätte die etwas längere Strecke und ich wunschgemäß die normale Streckenlänge (10,8 Km).
Gesagt getan. Wir schätzten, dass wir uns an einem Punkt treffen würden, bei dem ich ca. 5 und er 6 Kilometer zurückgelegt haben würde. Und so war es dann auch. Nur, dass Stefan schon ca. 2 Minuten da saß und auf mich wartete. Mir war es während meines Abschnitts entsetzlich warm geworden. Ich hatte praktisch nur Rückenwind, die Sonne schien, was das Zeug hielt und ich verspürte das dringende Bedürfnis, wenigstens die Ärmel von meiner dünnen Laufjacke abzutrennen. Obwohl ich wirklich nicht schnell war, lief der Schweiß in Strömen.

Im Nachhinein waren wir uns einig, dass es eine sehr gute und vernünftige Idee war, getrennt loszulaufen. Warum, illustriert die Auswertung von Stefans Kilometerzeiten aufs Anschaulichste:


Dreimal darfst du raten, wo er alleine und wo er dann zusammen mit mir gelaufen ist. ;-)
Wobei ich doch der Vollständigkeit halber hinzufügen möchte, dass bei den besonders hohen Balken Straßenüberquerungen mit Hund und ein paar Gehschritte mit zu berücksichtigen sind...

3 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Bei uns wär das Verhältnis umgekehrt. Er ist älter als ich und da untrainiert sicherlich langsamer - zumindest auf längerer Strecke; manchmal bin ich ein klitzekleines bisschen neidisch, wenn Partner zusammen laufen können oder wollen. Aber nur manchmal - ich würde ihn sowieso nicht zu meinen Laufzeiten aus dem Bett bekommen....

Hase hat gesagt…

Jetzt mußte ich aber schmunzeln. Weißt du, daß ich mit Charly bei unserem gestrigen gemeinsamen Lauf so ziemlich haargenau das gleiche Gespräch hatte ? Das da sind nämlich auch ganz genau meine Gedankengänge:

Er könnte nämlich schneller laufen als ich. Was heißt könnte, er kann schneller laufen, viel schneller! Und deshalb ist es mir oft gar nicht so recht, wenn er darauf besteht, dass wir zusammen auf die Laufstrecke gehen, weil ich dann immer das Gefühl habe, ich bremse ihn und gleichzeitig fühle ich mich dann auch noch gezwungen, schneller zu laufen, als es mir wirklich gut tut.

Und Charly versichert mir dann immer wieder aufs neue, daß ihm das gaaar nichts ausmacht, daß er total gerne mit mir läuft, daß ich bitte völlig unbeirrt mein Tempo laufen soll, und daß er ja schneller laufen kann, wenn er ohne mich läuft.... und ich versuche es ihm zu glauben ;o)
Aber das mit dem Entgegenkommen ist ja echt mal hochinteressant. Super Idee, echt, das wird auch mal ausprobiert !

Kerstin hat gesagt…

Männer sind immer schneller, da muss ich mich auch mit "abfinden". Ich trainiere mehr, bin wesentlich leichter, laufe öfter und länger und trotzdem bin ich immer noch langsamer als mein geliebter Gemahl. Aber so langsam nähere ich mich an und beim letzten 25km-Lauf war ich nur noch 4 Minuten langsamer als er.

Wenn wir zusammen laufen, geht es immer zusammen los und wenn es ihm dann zu langsam oder mir zu schnell wird, trennen wir uns und er läuft schon mal alleine nach Hause vor. Das ist für uns eine gute Lösung.
Wettkämpfe laufen wir komplett unabhängig voneinander und für mich ist es dann praktisch, wenn er früh genug ankommt, um noch ein paar schöne Zielfotos von mir zu machen...

Der Austausch nach dem Rennen ist dann auch immer sehr spannend, weil jeder etwas völlig anderes erlebt hat auf der gleichen Strecke, nur ein paar Minuten vorher oder nachher.

Viele Grüße aus Sunny California
Kerstin

http://amilauf.blogspot.com