Freitag, 12. Mai 2006

Der Münchner Firmenlauf

Meine Entscheidung mitzulaufen war relativ spontan. Da meine Firma nicht an so etwas teilnimmt, hat mich Junsas Angebot natürlich gereizt und nach ein wenig Hinundherüberlegerei griff ich dann zu.

Ich war schon recht früh am Olympiastadion, da ich gerne einen Parkplatz finden wollte. Die Kontaktaufnahme mit Micha klappte auch vorzüglich und kurz danach durfte ich mir die Startnummer 8115 (und den Namen Ulricke S. - wobei Ulricke mit ck ein Schreibfehler der Organisation ist) ans Shirt pinnen.

Ziellos schlenderte ich durch diese riesige Sportanlage und traf schließlich am Stand der Deutschen Bank den Helmut, einen meiner Lauffreunde. Helmut ist bekanntlich ein Kavalier - er versprach mit mir zu laufen. Ganz ohne sind solche "Versprechen" natürlich nicht. Damit gehe ich immer auch gewissermaßen die Verpflichtung ein, der vorgegebenen Pace zu folgen und meinen Schweinehund nicht zum Zug kommen zu lassen. Irgendwann standen wir also dann inmitten einer riesigen und unüberschaubaren Menschenmenge im Startbereich. Erst nach einer Weile merkten wir, dass es wohl doch so etwas wie Startzonen gab - aber da haben, glaube ich, nicht sonderlich viele darauf geachtet. Es war mir dann auch wurscht. Immerhin dauerte es von da noch ganze 10 Minuten, bis wir endlich die Startmatte überqueren durften. Ab da konnte man aber direkt laufen. Und es fühlte sich bei mir auch gut an.

Dass der Olympiapark wellig ist, fand ich gar nicht so schlimm - da ist der Anstieg über die Brücke im Westpark in der Tat viel unangenehmer.

Wir wurden natürlich auch von vielen überholt. Teilweise rempelten sich die Läufer recht unsanft den Weg frei. Mich hat aber keiner berührt. Nach zwei, drei Kilometern haben Helmut und ich auch das Einsammeln begonnen. Ich muss schon sagen, dass es mir eine gewisse Genugtuung war, dass ich nicht nur sehr viel jüngere Mädels, sondern auch eine Anzahl gestandener Mannsbilder überholt habe, die teilweise schon auf dem letzten Loch pfiffen.

Die Kilometrierung ließ allerdings zu wünschen übrig. Ohne den Forerunner hätte ich da sicherlich an meinen Lauffähigkeiten gezweifelt. Das 4-km-Schild stand etwa bei 4,5 km! Kurz danach kam diese knackige Rampe beim Parkhaus, da lief ich meine schlechteste Rundenzeit (7:09er Schnitt). Aber irgendwie ging das dann doch alles so flott, dass wir bald auch den sagenhaften Marathontunnel ins Olympiastadion erreichten. Ja, da hab ich direkt schlucken müssen - das ist wirklich ein sehr erhebendes Gefühl, da durchzulaufen.

Und dann stach mich auch noch der Hafer: ich hab tatsächlich auf der Tartanbahn einen richtigen Zielsprint hingelegt. Von rechts hörte ich noch den Stefan (ein anderer Lauffreund) "Uschi, Uschi!" schreien und so viel Kraft, zurückzuwinken und dabei auch noch zu lächeln, hab ich immer.

Aber nach dem Zieleinlauf kam es echt dicke. Ich hatte wirklich (und das allererste Mal überhaupt nach einem Lauf) das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Neben mir rief gleich einer: "Sanitäter!" Aber ich ging einfach mit der Hand vor dem Mund weiter und hoffte inständig, dass mir beim Kotzen nicht so viele zuschauten würden. Ein Herzfrequenzmesser, so ich denn einen benützen würde, hätte mir jetzt sicher meine HFmax angezeigt. Ich kriegte mich dann aber doch wieder unter Kontrolle...

Meine Zeit war 45:15. Das ist ein Schnitt von 6:40. Wenn ich bedenke, wie lange ich nur so wenig gelaufen bin und dass ich immer noch mindestens 5 Kilo (eigentlich ja eher 10 Kilo...) zu viel herumschleppe, bin ich doch ganz schön stolz darauf. Jawoll!




3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Uschi,
da hast Du ja alles gegeben, klasse! Ja, und ich muss gestehen, dass die "Überholspur" auch für mich u.a. eine Motivation sein kann, ab und zu bei Volksläufen zu starten. Ich bin dann doch auch insgeheim sehr stolz, als weit über ü40erin noch so manchem Mädel und so manchem Burschen mein Hinterteil zu zeigen :-) (Wenn ich natürlich auch weit mehr Hinterteile VOR mir habe:-)
Gruß
Manu

lizzy hat gesagt…

Hi Uschi,
wußte ich gar nicht, dass auch der Firmenlauf am Ende durch den Discotunnel verläuft. Ist ja klasse :-)
Meine Firma macht nicht mit bzw. müßten wir das selber zahlen und für die paar Kilometerchen auf mir auch zu voller Strecke, finde ich das einfach zu teuer.
Aber was du schreibst, klingt zumindest ganz angenehm. Hauptsache Spaß!
Schönes Wochenende wünscht
Lizzy

Phönix hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch, Uschi!
Tolle Leistung! Und das nach dem doch relativ verkorksten Lauf-Winter.
Ich staune.