Es sollte ja keine neue Bestzeit werden, ganz und gar nicht. Aber eine neue Worstzeit (beinahe) war auch nicht geplant gewesen. Sondern nur ein weiterer Trainingslauf, der eben zufällig auch ein Stadtlauf war, und zwar in Landsberg am Lech. Schönes Städtchen, ja wirklich. Sehr viele pittoreske alte Gebäude im Stadtzentrum, auch noch original Natursteinpflaster aud dem Hauptplatz, dem Start- und Zielpunkt des Laufes.
Wir hatten bei unserem gestrigen Besuch dort schon festgestellt, dass Städte, die an Flüssen liegen, nicht notwendigerweise flach sein müssen. Landsberg gehört mit Sicherheit zu denen, die besonders "bergig" sind, mit irgendeiner Kirche oder einem Stift ganz oben und einem malerischen Ausblick nach unten. Ok, da hinauf ging es nicht beim Stadtlauf. Und doch war die 5-Kilometer-Runde, die für den 10-Kilometer-Lauf zwei Mal zurückzulegen war, sehr anspruchsvoll und schwierig. Erstens gab es so viele unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten - Natursteinpflaster, Kopfsteinpflaster, Asphalt, holprige Waldwege und auch noch Schotterstücke. Meinem Empfinden nach waren keine 500 Meter am Stück ganz flach. Es ging eigentlich immer irgendwie bergauf, auf Schotterstücken steil bergab oder die Straße hing extrem zu einer Seite runter. Dazu spendete die Sonne noch ihr Bestes, was sie im September so auf Lager hat, nämlich 25 Grad.
Die erste Runde legte ich noch in 35:30 zurück. Bei der zweiten, wo ich eigentlich hätte ein wenig schneller laufen wollen, war aber mein Akku plötzlich ganz leer. Die "Anstiege", die mir bei der ersten Runde noch gar nicht so sehr aufgefallen waren, gaben mir den Rest. Mental, durstmäßig und kräftemäßig war dann bei mir der Ofen aus. Buff, wie ausgepustet. Da könnte ich gerade stehen bleiben und per Anhalter nach Hause fahren. Nun ja, das geht ja auch nicht. Irgendwie muss ich jetzt doch wieder zum steinigen Hauptplatz kommen, es hilft ja nix. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine eisgekühlte Einliterflasche Cola. Das würde mich jetzt retten, bilde ich mir dann ein. Und je mehr ich an diese braune Köstlichkeit denke, desto größer wird mein Durst und trockener mein Mund. Shit.
39 Minuten benötigte ich für des Dramas zweiten Teil. So ein Sch. ...
Aber egal. Der Lauf ist schon abgehakt. Ich lasse mich nicht entmutigen, obwohl mir auf der Strecke schon auch so merkwürdige Gedanken durch den Kopf gingen: "Willst du wirklich 5 Kilometer in 30 Minuten laufen? Haha. Guck dich doch an, du langsame Kuh, du schaffst das nie! Gib's doch einfach auf! Na?" - "Schnauze! Es ist nicht immer so heiß und im Englischen Garten ist es flach, flach, flach!"
Ich bleibe dran. Aufgeben gilt nicht. Wenn es am 1. Oktober allerdings auch so ein Krampf wird, dann werde ich wohl einsehen müssen, dass es besser ist, solche Ambitionen zu begraben. Das Laufen muss ich ja deshalb noch lange nicht aufgeben.
4 Kommentare:
Hallo Uschi,
an anderer Stelle habe ich Dir ja schon was dazu geschrieben.
Aber eins noch: Der Titel gefällt mir nicht! Und er stimmt auch nur bedingt.
Gut, das, was geplant war,lag gestern nicht im Bereich des Möglichen...wegen der ganz besonderen Bedingungen eben auch...aber gescheitert bist Du nicht. Gescheitert liest sich erstmal so deprimiert, so resigniert und hoffnungslos...und ich weiß ja, dass nichts von dem auf Deinen Gemütszustand zutrifft.
Hmmm...was würde denn passen? vielleicht "Keine Planwirtschaft" oder "Positiver Split" :-)
So, das wollte ich doch unbedingt noch von mir geben!
Gruß von
Manu
Ach, du bist so schön diplomatisch, Manu! Und deine Vorschläge bezüglich anderer Titel sind ja so richtig euphemistisch... ;)
An anderer Stelle hat mir auch noch jemand gesagt, wenn der Lauf nicht dein Freund war, dann war er eben dein Lehrer. Und so sehe ich das jetzt auch.
Ich habe mehrere Dinge - nun hoffentlich endgültig - gelernt:
1. Temperaturen über 20 Grad sind mir und meinem Leistungsvermögen nicht zuträglich. Ich brauche also gar nicht mehr erst anzutreten, wenn solche Witterungsbedingungen herrschen.
2. Läufe, bei denen man mehrere Runden zurücklegen muss, sind für meine Psyche auch nicht geeignet. Also in Zukunft meiden.
3. Auf wellige Strecken bin ich nicht gut vorbereitet. Dafür müsste ich öfters so etwas trainieren.
4. Wenn's drauf ankommt, kann ich nicht beißen. Dafür fehlt mir die Willenskraft. Weichei, ich.
5. Ich bleibe trotzdem dran. :-)
Hi Uschi,
richtig: dranbleiben! Du schaffst es. Und zu Punkt 4: da fehlt das Wörtchen "noch"!
Überhaupt solltest Du mehr Vertrauen in Dich haben. Nicht die Strecken meiden, sondern genau auf diese vorbereiten!
Viele Grüße
José
keine sorge ... *mitjammer* mir gings ähnlich bescheiden. Bin am Sonntag beim Kiel-Lauf blöde umgeknickt auf Kopfsteinpflaster und mußte auf halber Strecke aufhören und mir einen Verband am Sanizelt abholen. Mit dem letzten Platz hatte ich mich gedanklich angefreundet, so lahm wie ich zur Zeit bin, aber nicht mal ankommen... *mitpositivdenk* Aber ich laufe weiter, was solls. Reißt uns doch keine ein Bein aus und Weltmeister werden wir auch nicht mehr.
Anne
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