Samstag, 30. September 2006

Nervosität

Meine Güte! Es sind doch nur 5 Kilometer! Und der Frauenlauf ist doch alles andere als ein echter Wettkampf! Nun mach dir doch nicht ins Hemd deswegen! Deine Leser hier lachen sich kaputt, was du für ein Gewese um lächerliche 5 Kilometer betreibst. Als ob das irgend etwas Besonderes wäre!


Dieser Lauf ist etwas Besonderes für mich! Er unterscheidet sich wesentlich von allen Läufen, die ich bisher bestritten habe, auch von meinem ersten und einzigen Halbmarathon.

Und worin soll der Unterschied bestehen? Dass es dein erster Fünf-Kilometer-Lauf ist?

Es ist nicht mein erster. Ich bin vor zweieinhalb Jahren in Forstenried schon einmal die 5 Kilometer gelaufen. Und habe damals 34 Minuten gebraucht. Nein, der Unterschied besteht darin, dass ich das allererste Mal in meinem bisherigen Läuferleben ein ganz konkretes Ziel habe! Das hatte ich noch nie. Bisher war es mir immer mehr oder weniger egal, in welcher Zeit ich einen Lauf beenden würde, wichtig war für mich das Beenden, das Nicht-vorher-Aufgeben. Die Zeit war immer nebensächlich.

Und warum ist sie dir jetzt plötzlich wichtig? Lauf doch einfach so wie immer, ankommen wirst du auf jeden Fall und Spaß haben wirst du auch mit deinen Mitläuferinnen. Keine von denen zickt so rum wie du!

Ja, ich weiß. Eigentlich komme ich mir ja auch schon ziemlich blöd dabei vor. Die tippen sich wahrscheinlich alle heimlich an die Stirn. Und trotzdem: ich möchte das gerne schaffen. Ich habe dafür trainiert und das Training hat mir Spaß gemacht. Mit Manus Anleitung bin ich diesen Monat 120 Kilometer gelaufen. Der trainingsintensivste Monat des ganzen Jahres!

Ja und? Letztes Jahr hattest du auch Monate mit weit mehr als 100 Laufkilometern! Das ist doch nichts Besonderes.

Ach, jetzt sei endlich still. Ich weiß zwar auch nicht so genau, warum ich jetzt plötzlich Ehrgeiz entwickle, aber so ist es nun mal. Auch in meinem Alter darf ich das noch. Vor allem, wenn die Möglichkeit besteht, mal im ersten Drittel der Ergebnisliste zu erscheinen.

Meine Nerven! Bin ich nervös! Ich träume von diesem Lauf...



Mittwoch, 27. September 2006

Tapering-Woche

Vorweg: ich kann das Wort nicht leiden. Tapering. Ah ja. Was heißt das denn überhaupt? Ich habe mal mein dickes Dictionary of Contemporary English bemüht und da steht folgendes:
taper, also taper off to become gradually narrower towards one end: The jeans taper towards the ankle.
taper off to decrease gradually: Interest in the scandal seems to be tapering off.

Und was hat das jetzt damit zu tun, dass ich vor meinem "Wettkampf" eine Erholungswoche einschieben darf? Ach, immer diese Anglizismen. Ich mag sie einfach nicht. Aber ich kann den Trend wohl auch nicht aufhalten.
Erholungswoche bedeutet nun in meinem Fall, dass ich nur zwei kurze Läufe machen muss. Je 5 Kilometer. Heute war der erste. Wieder mal perfekte Laufbedingungen und ich soll nur langsam laufen? Mit Steigerungen am Ende jedes Kilometers? Ok, ich hab's versucht. Der erste Kilometer war im Rahmen der Vorgabe. Doch nach der ersten Steigerung finde ich einfach das Anfangstempo nicht mehr. Ich werde schneller und bleibe schneller. Tja, ich bin einfach doch keine so gelehrige Laufschülerin...
Am Ende waren's 31:03 Minuten für 4,82 Kilometer (der Forerunner hat das gesagt und auch folgende Kilometer-Splits aufgezeichnet: 6:30; 6:22; 6:42; 6:26; 6:10). Und ich fühlte mich nicht am Limit. Natürlich hab ich a bissl geschnauft. Aber ich wusste auch, es geht noch mehr. Also schauma mal am Sonntag.... ich werde mich wirklich anstrengen! Denn ich befürchte, der Erwartungsdruck, den ich um mich herum aufgebaut habe, ist riesig. Aber das macht gar nix.

Sonntag, 24. September 2006

Haile G. ist schuld

Schon um halb zehn hatten wir die Laufklamotten an, um den letzten Teil meines Wochentrainingsplans anzupacken. Dummerweise kam uns aber Haile Gebrselassie bzw. die Fernsehübertragung des Berliner Marathons in die Quere, so dass es nach 11 Uhr war, als wir endlich aufbrachen. Die Sonne war da natürlich schon in Höchstform und hatte den Hochnebel vertrieben. Na gut, dann wird es halt ein Solidaritätslauf mit all denen, die sich bei den hohen Temperaturen da in Berlin vier Stunden und länger quälen würden.
Ich wollte langsam laufen und auf dem ersten Kilometer klappte das auch ganz gut - 7er Schnitt glatt. Dann kommt eine längere schattenlose Gerade, etwa auch einen Kilometer lang und da sah ich sie: in circa 400 Metern Entferung vor uns lief eine dickliche Frau mit Trainingsanzug, also langer Hose, langärmelige Jacke und das ganze auch noch aus dicker Baumwolle. "Die will ich!", verkündete ich ein wenig größenwahnsinnig Stefan. Aber doch nicht jetzt? Doch, jetzt, denn die biegt wahrscheinlich da vorne an der Kapelle ab und ich muss sie vorher eingeholt und überholt haben. Ja ja, so sticht mich manchmal der Hafer schon ganz arg. Wie du meinst, resignierte Stefan. Und wir zogen das Tempo an, der 6er Schnitt würde reichen, um sie einzusammeln. Und es klappte tatsächlich. Immer näher kamen wir der moppeligen Dame, die aber trotzdem auch tapfer weiterlief. Weit, bevor sie vermutlich abbiegen würde, hatten wir sie eingeholt. Ein kurzer Blick nach rechts beim Überholen ergab eine erstaunliche Entdeckung: die dicke Frau entpuppte sich als dicker Mann, und zwar als der, der schon seitdem ich laufe, immer mal wieder meine Wege kreuzt. Er ist so schätzungsweise zwischen 40 und 50 Jahren alt, läuft immer in diesem schrecklich dicken Trainingsanzug und kommt offensichtlich nach mindestens drei Jahren Lauf"training" (so lange begegne ich ihm schon) immer noch nicht so recht vom Fleck.
Ich hoffe, man vergibt mir, wenn ich heute beim Überholen eine ziemliche Genugtuung verspürte...
Der Rest des Laufes ist eher uninteressant. Wir legten die 11,3 Kilometer in etwa 1:15 zurück, stoppten aber hin und wieder mal, um etwas zu trinken. Ich spüre meine Beine jetzt schon ein wenig. Insgesamt waren es ja fast 40 Kilometer diese Woche, das merkt man dann schon. Und nun freue ich mich auf den Lauf nächsten Sonntag....

Samstag, 23. September 2006

Zweifel bleiben...

Heute war so quasi mein letztes intensives Training. Morgen muss ich zwar noch einmal einen "langen" Lauf (10 Kilometer) absolvieren, aber das schreckt mich nicht. Das geht auf jeden Fall, wenn es nicht unbedingt auch noch schnell sein muss. Und das ist ja nicht vorgesehen.

Meine letzte Aufgabe für heute war also noch einmal Bahntraining, und zwar je 2000 Meter ein- und auslaufen, dazwischen drei 1000-Meter-Intervalle im geplanten Renntempo, also jeder Kilometer in maximal 6 Minuten. Dazwischen durfte ich mich noch jeweils für 600 Meter im Trabschritt erholen. Vor dem ersten Intervall war noch eine Runde mit Steigerungen eingebaut, damit meine Beinchen auf Touren kommen.

Ich nehme das Ergebnis vorweg: es hat - so mehr oder weniger - geklappt. Ich konnte den 6er Schnitt halten, das letzte Intervall war ein wenig länger - 6:07. Und das Auslaufen hinterher bereitete mir auch keine großen Überwindungen (im Vergleich etwa zum allerersten Bahntraining). Das Wetter spielte aber heute auch perfekt mit, der Hochnebel, der über der Stadt lag, ließ die Temperatur auf nicht mehr als 15 Grad ansteigen.

Und trotzdem. Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. 3000 Meter sind keine 5000 Meter und auf den letzten 200 Metern der Intervalle war ich schon immer froh, dass ich den Kilometer gleich geschafft haben würde. In meinem Kopf kommt da immer kurzzeitig der unbändige Wunsch auf, auf der Stelle stehen zu bleiben und mir zu diesem Entschluss zu gratulieren. Wozu soll ich mich denn eigentlich so quälen? Na ja, quälen ist vielleicht noch nicht einmal das richtige Wort, "anstrengen" trifft's besser. Irgendwie mag ich körperliche Anstrengungen nicht sonderlich. Aber warum nehme ich mir dann so bescheuerte Ziele vor? Ich weiß es nicht. In mir streiten wirklich zwei Geister - der eine sagt, komm, mach's dir leicht; der andere entgegnet, hey, nun stell dich nicht so an!

Na ja, ich habe dieses Projekt nun angefangen und meine Trainerin Manu hat sich so viel Mühe gegeben mit der Erstellung der Wochenpläne. Allein schon ihretwegen muss und werde ich es probieren. Manu, keine Sorge, ich geb nicht auf!

Und PS:
Ich drück dir ganz doll die Daumen für deinen Lauf morgen, Manu! Du schaffst das bestimmt!

Donnerstag, 21. September 2006

(Kein) Mitleid mit dem Teufel

Ich befinde mich zwar in der intensivsten Trainingswoche, aber für Münchner gibt es auch noch andere Prioritäten, auch wenn sie ziemlich kontraproduktiv sind:


Ich traute meinen Augen kaum am Morgen nach dem Wiesnbesuch. Die Waage zeigte zwei Kilos mehr an! Na ja, irgendwo müssen die zwei Maß, das halbe Wiesn-Hendl, die große Wiesn-Breze, zwei Zuckerlimos (zum Bier verdünnen) und eine Tüte gebrannte Mandeln ja bleiben. Offensichtlich direkt in meinen eh schon umfangreichen Fettdepots.
So viel zur Wiesn.

Heute geht's aber wieder um was anderes. Nämlich um ganz schön viel Liebe, die mir in die Ohren dröhnte, als ich zu meinem 10-Kilometer-Lauf aufbrach. Und danach trommelte man mir live gespielt was vor, ganze achteinhalb Minuten lang. Aber der Rhythmus passte gut. Das Rad im Himmel trieb mich etwas sanfter weiter am Maisfeld entlang. Dann kamen die Böhmen (wie du?) ins Spiel, als ich über die Autobahnbrücke lief und schon gleich in Freiham war. Auf der Allee sollte ich es dann schlagen, ganz schön schnell war das. Aber diente gut dazu, schön aufrecht zu laufen, die von der Wiesndiät immer noch ein wenig schweren Beinchen ein bisschen höher zu heben. Jetzt wurde es mir aber doch einen Tick zu schnell, die Langbärtigen schrammelten dermaßen heftig, dass ich froh war, als sie ihre Stadt in Texas wieder verließen. Beim Mitleid mit dem Teufel war dann aber Schluss. Mein I-Pod mochte nicht mehr. Mist. Wo ich einmal wieder mit Musik laufe und zudem noch alleine, schneidet er mir das Lied und meinen Laufrhythmus einfach ab. Und mag sich auch nicht mehr zum Leben erwecken lassen. Blöde Technik.

Es half nur nichts, groß rumzugrummeln. Ich hatte nämlich ziemlich genau die Hälfte der Strecke zurückgelegt und musste den Rest halt ohne Musik schaffen. Bei Kilometer 7 gönnte ich mir einen Schluck Wasser aus der Leitung im Kloster Maria Eich. Am Ende waren's dann 11,3 Kilometer.

Dummerweise weiß ich nicht, in welcher Zeit ich die Strecke lief. Als ich am I-Pod rumfummelte, schaltete ich kurz meine Stoppuhr aus (weil ich ja stehen blieb) und drückte offensichtlich danach den falschen Knopf. Irgendwann merkte ich dann, dass mir die Polar nur die Uhrzeit anzeigte. Egal. Die 11,3 Kilometer gingen relativ problemlos, allerdings nur mit wenigen Steigerungen drin. Dafür war's mir fast schon wieder zu warm. Am Samstag kommt das letzte, ziemlich heftige Bahntraining, am Sonntag noch einmal ein langer, gemütlicher Lauf. Und dann darf ich eine Woche tapern... oh oh.

PS:
Welche Songs habe ich denn gehört? Wer kennt die Originaltitel, die ich da so frech übersetzt habe?


Samstag, 16. September 2006

Bahntraining ohne Bahn, aber mit Hund

Nachdem unser Hundi in letzter Zeit ein wenig läuferisch vernachlässigt wurde - sie durfte weder auf die Laufbahn noch in den Westpark noch nach Landsberg mit - haben wir das Bahntraining kurzerhand nach Freiham verlegt und ihr damit einen 8-Kilometer-Auslauf gegönnt. Es waren nämlich nicht jeweils 400 Meter, sondern gleich 800 Meter am Stück in einer bestimmten Geschwindigkeit zurückzulegen. Und dafür bietet sich die asphaltierte Freihamer Allee geradezu an.



Dadurch mussten aber die je 2000 m ein- und auslaufen auf je 3000 m verlängert werden, weil es von uns Zuhause nach Freiham eben 3 Kilometer sind. Aber es gibt wohl Schlimmeres als eine Planübererfüllung, oder? Ungehorsamerweise habe ich bei den ersten 800 Metern, also der Hinstrecke auch die Zeit unterschritten. Fünf Minuten hätten's sein sollen, 4:41 waren's. Und zurück konnte ich mich dann auch nicht so richtig einbremsen und weil's grad so schön war und auch ganz zum Schluss ein klitzekleines bisschen bergab geht, hab ich die 1000 Meter voll gemacht. Auf der Uhr stand dann 5:31.
Nicht schimpfen, Manu, bitte. Es lief halt. Und trotzdem hätte ich das natürlich nicht auf 5 Kilometer durchgehalten. Aber dieses Tempo ist ja dann auch gar nicht nötig, ne?

Freitag, 15. September 2006

Dynamisches Hügeltraining...

Es macht mir zur Zeit Spaß, mal was anderes als den ewig von mir praktizierten Schlappschritt auszuprobieren - auch ohne besondere Trainingsanweisung. Ich las einen Beitrag bei laufen-aktuell.de, in dem ein offensichtlich semiprofessioneller Läufer die Haltung einer anderen Läuferin als "Sitzhaltung" beschrieb. Ich erkannte mich auf dem Bildchen, auf das er seine Diagnose bezog, auch teilweise wieder - so eine zusammengesunkene, ans Sitzen erinnernde Körperhaltung und die Füße werden nur millimeterhoch über dem Boden nach vorne geschoben.
Dieses Bild hatte ich gestern am Abend im Kopf, als wir zu unserer Runde im Münchner Westpark aufbrachen. Und genau dieses Bild wollte ich gestern beim Laufen nicht darstellen. Also, Oberkörper strecken, Brust raus und nach vorne, Beine höher und dynamischer bewegen. Und tatsächlich, es scheint zu funktionieren, wenn man sich nur richtig drauf konzentriert.
Der Westpark ist nun nicht gerade flach, aber schön asphaltiert. Wenn man am Rosengarten beginnt, geht es erstmal bergab. Da kam ich dann gleich in Schwung, 6:30er Schnitt, und konnte dieses Tempo auch bis zum ersten "Anstieg" an der Brücke über den Mittleren Ring mitnehmen. Dieser Anstieg zieht sich recht lange und dadurch auch moderat hin. Schlimmer ist der Rückweg, da geht's dann kürzer und ziemlich knackig hoch. Da zwang mich meine Behäbigkeit bisher fast immer in den Gehschritt, nicht so gestern. Es ist auch Kopfsache, ganz sicher.
Um es abzukürzen (ich muss ja über einen 4,7-Kilometer-Lauf nicht seitenweise Worte verlieren): nach genau 31 Minuten waren die 4,7 Kilometer rum (ja, ich weiß, es sind eigentlich 5 Kilometer, aber leider spielte mir meine Verdauung wieder einen bösen Streich und es ist dann besser, die 300 Meter bis zur rettenden Toilette gemächlich gehend zurückzulegen, damit nicht noch ein Unglück passiert...).

Mir machte das Tempo - ein Schnitt von 6:36 - so richtig Spaß! Ich hab so kurze Tempoläufe früher eigentlich nie gemacht, sondern bin fast immer denselben Hatscher (das ist bayerisch für Schlappschritt) ge"laufen". Erst Manus Trainingsvorschläge verführten mich zu solchen Kapriolen. Und erst jetzt merke ich, dass da doch noch so etwas wie Potenzial in meinen betagten Knochen steckt. Ja, so macht laufen Spaß!

Dienstag, 12. September 2006

Wiedergutmachung

Nur kurz:
Die "Schmach" vom Sonntag - die ja laut meiner Trainerin eigentlich keine war - ist getilgt. Heute Abend bin ich im Rahmen unseres Dienstagslauftreffs die fünf Kilometer bei perfekten Bedingungen in 32:50 gelaufen. Und ich war keineswegs fix und alle danach. Ich nähere mich meinem Ziel.
Danke, Manu, für deine tolle Unterstützung!

Sonntag, 10. September 2006

Gescheitert

Es sollte ja keine neue Bestzeit werden, ganz und gar nicht. Aber eine neue Worstzeit (beinahe) war auch nicht geplant gewesen. Sondern nur ein weiterer Trainingslauf, der eben zufällig auch ein Stadtlauf war, und zwar in Landsberg am Lech. Schönes Städtchen, ja wirklich. Sehr viele pittoreske alte Gebäude im Stadtzentrum, auch noch original Natursteinpflaster aud dem Hauptplatz, dem Start- und Zielpunkt des Laufes.
Wir hatten bei unserem gestrigen Besuch dort schon festgestellt, dass Städte, die an Flüssen liegen, nicht notwendigerweise flach sein müssen. Landsberg gehört mit Sicherheit zu denen, die besonders "bergig" sind, mit irgendeiner Kirche oder einem Stift ganz oben und einem malerischen Ausblick nach unten. Ok, da hinauf ging es nicht beim Stadtlauf. Und doch war die 5-Kilometer-Runde, die für den 10-Kilometer-Lauf zwei Mal zurückzulegen war, sehr anspruchsvoll und schwierig. Erstens gab es so viele unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten - Natursteinpflaster, Kopfsteinpflaster, Asphalt, holprige Waldwege und auch noch Schotterstücke. Meinem Empfinden nach waren keine 500 Meter am Stück ganz flach. Es ging eigentlich immer irgendwie bergauf, auf Schotterstücken steil bergab oder die Straße hing extrem zu einer Seite runter. Dazu spendete die Sonne noch ihr Bestes, was sie im September so auf Lager hat, nämlich 25 Grad.
Die erste Runde legte ich noch in 35:30 zurück. Bei der zweiten, wo ich eigentlich hätte ein wenig schneller laufen wollen, war aber mein Akku plötzlich ganz leer. Die "Anstiege", die mir bei der ersten Runde noch gar nicht so sehr aufgefallen waren, gaben mir den Rest. Mental, durstmäßig und kräftemäßig war dann bei mir der Ofen aus. Buff, wie ausgepustet. Da könnte ich gerade stehen bleiben und per Anhalter nach Hause fahren. Nun ja, das geht ja auch nicht. Irgendwie muss ich jetzt doch wieder zum steinigen Hauptplatz kommen, es hilft ja nix. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine eisgekühlte Einliterflasche Cola. Das würde mich jetzt retten, bilde ich mir dann ein. Und je mehr ich an diese braune Köstlichkeit denke, desto größer wird mein Durst und trockener mein Mund. Shit.
39 Minuten benötigte ich für des Dramas zweiten Teil. So ein Sch. ...
Aber egal. Der Lauf ist schon abgehakt. Ich lasse mich nicht entmutigen, obwohl mir auf der Strecke schon auch so merkwürdige Gedanken durch den Kopf gingen: "Willst du wirklich 5 Kilometer in 30 Minuten laufen? Haha. Guck dich doch an, du langsame Kuh, du schaffst das nie! Gib's doch einfach auf! Na?" - "Schnauze! Es ist nicht immer so heiß und im Englischen Garten ist es flach, flach, flach!"

Ich bleibe dran. Aufgeben gilt nicht. Wenn es am 1. Oktober allerdings auch so ein Krampf wird, dann werde ich wohl einsehen müssen, dass es besser ist, solche Ambitionen zu begraben. Das Laufen muss ich ja deshalb noch lange nicht aufgeben.

Donnerstag, 7. September 2006

Weder tot noch...

Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich hitzeresistent bin. Das war ich bisher nämlich noch nie. Ziele scheinen bei mir irgend etwas in Gang zu setzen, was sonst verborgen ist. Nett.
Bei 30 Grad im Schatten habe ich heute hier mein Bahntraining gemacht:

Auf der Bahn gibt es sogar Schatten, nämlich für ca. 50 Meter. Über dem Rest dürften es etwa 35 - 40 Grad gewesen sein.
Meine Aufgabe bestand darin, zunächst 2000 Meter einzulaufen. Das wurde in 14 Minuten erledigt. Dann sollte ich 3 x 100 Meter Steigerungen bis zum Sprint absolvieren. Wir machten vier daraus, weil wir uns gerade am anderen Ende der Bahn befanden.
Es folgte ein Schluck aus der Wasserflasche (Leitungswasser - ich vertrage Kohlensäue nicht gut beim Laufen, die steht mir dann immer irgendwo in der Speiseröhre und weiß nicht, ob sie raus oder rein soll) und die erste von 5 Temporunden mit einer Punktlandung von 2:20. weitertraben. Och, das geht ja... Nächste Temporunde: 2:28, also langsamer. Ja, es ist warm, sehr sogar und ich entscheide mich, die Zwischenrunde nicht langsam zu traben, sondern zu gehen. Ich hätte sonst meine 5 Temporunden nicht geschafft. Lange Rede, kurzer Sinn: die nächsten drei Temporunden waren Punktlandungen auf 2:20. Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Es ist halt nur sehr heiß. Und deshalb habe ich das auslaufen dann auch um eine Runde verkürzt, also nur vier Runden. Und danach war ich doch etwas fertig.


Aber nicht sehr lang. Ich erhole mich wirklich schnell:


Ich wage allmählich ganz vorsichtig daran zu glauben, dass ich am 1. Oktober mein Ziel erreichen könnte. Wenn es so heiß wie heute wird, wird es allerdings schwierig. Aber das will ich mal nicht hoffen.

Ach ja, auch heute hat mich Stefan natürlich wieder unterstützt. er hat extra einen halben Tag frei genommen dafür. Ist er nicht ein feiner Kerl? Und die Tasche trägt er auch noch...

Er lässt sich nur ungern fotografieren....


Dienstag, 5. September 2006

Trainingsfrust

Ich bin echt angep...t. Heute war wieder Fahrtspiel auf dem Plan, 5 x ca. 200 m im geplanten Renntempo bei insgesamt ca. 8 Kilometern. Ich hab dafür meine Hausstrecke genommen - da geht es fast ausschließlich auf Waldwegen entlang. Stefan begleitete mich, wie immer. Er ist ein Sklaventreiber. Ich hab ihn gebeten, mir einen 6er Schnitt bei den schnellen Stückchen vorzulaufen. Und was macht er? Er läuft irgendwas zwischen 5:30 und 5:45. Und treibt mich damit durch den Wald. Und ich mach da auch noch mit, weil er mir die Geschwindigkeit erst zu Hause sagt. Ich will doch gar nicht so schnell rennen! Dieses Tempo würde ich nie und nimmer auf 5 km durchhalten. Vollkommen ausgeschlossen!
Aber das wirklich Frustrierende an dem Lauf heute war die Zeit, die ich insgesamt gebraucht habe: 53:28! Ich hatte das Gefühl, ich liefe viel, viel schneller! Nicht, dass es mir dabei schlecht gegangen wäre, das nicht. Ich war am Ende nur wirklich enttäuscht, weil es sich insgesamt schneller "anfühlte". Nun gut, vor ein paar Wochen brauchte ich für die gleiche Strecke noch ca. 58 Minuten - mit diversen Gehpausen dazwischen. Heute lief ich das durch. Aber irgendwie nehme ich nicht so richtig Fahrt auf. Es ist kacke, wenn man Ehrgeiz entwickelt und dann erfahren muss, dass die Brötchen immer noch so klein sind. Aber wartet's nur ab! Ich will das jetzt echt wissen!
Am Donnerstag kommt die Nagelprobe. Da geht's zum Intervalltraining wieder auf die Bahn. Am Nachmittag werden wir das machen, da wir am Abend was anderes vorhaben. Die Temperatur wird laut Wettervorhersage bei ca. 28 Grad liegen. Schatten gibt es dort keinen. Entweder bin ich danach tot oder ein Held. Drückt mir bitte die Daumen!

Samstag, 2. September 2006

Bahnodyssee

Heute war wieder Bahntraining angesagt. So weit so gut. Da wir letzten Samstag beinahe zeitlich mit Fußballspielern kollidierten, sind wir heute früher los. Um halb zehn erreichten wir den Sportplatz. Ein handgeschmierter Zettel wies darauf hin, dass heute die Anlage erst um 11:30 Uhr geöffnet wird. Na toll. Da kommt gleich die richtige Stimmung auf.
Nun wissen wir aber, dass die Stadt München über eine stattliche Anzahl von Sportplätzen verfügt, so genannte Bezirkssportanlagen, auf denen jeder trainieren kann. Außerdem gibt es auch noch jede Menge Vereinssportplätze, auf denen man hin und wieder auch als Nichtmitglied geduldet wird. Die Frage war nur: wo finden wir jetzt auf die Schnelle - und vor allem ohne Stadtplan und ohne Navigationssystem - einen Sportplatz mit Laufbahn, der geöffnet ist und auf dem gerade nicht gebolzt wird?
In der Werdenfelsstraße gibt es jedenfalls einen, sogar mit Tartanbahn. Aber wo zum Teufel ist die Werdenfelsstraße? Irgendwo bei der Waldfriedhofstraße, das war so weit klar. Also, ins Auto und in Richtung Waldfriedhofstraße gefahren. Und schon falsch abgebogen. Hier heißt die Waldfriedhofstraße ja schon Würmtalstraße und es geht da raus aus der Stadt. Wenden. Bei der nächsten Ampel verkündet Stefan, dass er nun doch diesen anderen Sportplatz irgendwo weiter unten in Sendling suchen will, von dem uns auch einer erzählt hat. Meinetwegen. Wir fahren wieder die Fürstenrieder Straße runter und sind dann irgendwann auf dem Weg zu Stefans Büro. Da wollen wir aber wirklich nicht hin! Na gut, dann biegen wir jetzt mal links ab - Höglwörtherstraße lesen wir. Ah, hier ist der Südpark. Ich lerne Ecken von München kennen, in denen ich noch nie war. Sehr grün ist es hier und aus dem Augenwinkel können wir beim Vorbeifahren gerade noch ein Schild mit der Aufschrift "Sportgaststätte" entziffern. Ha! Wo eine Sportgaststätte ist, ist in der Regel auch ein Sportplatz. Aber erst mal ist es zu spät. Wir können weder wenden noch anhalten, weil die Straße schmal ist und hinter uns andere Autos drängeln. Na gut, fahren wir ums Karree. Vielleicht finden wir die Sportgaststätte ja wieder. Und tatsächlich, kaum irren wir eine Dreiviertelstunde durch Hadern und Sendling, schon finden wir eine der schönsten Bezirkssportanlagen, die wir je gesehen haben. Bisher haben wir zwei gesehen...
Wir betreten das weitläufige, äußerst gepflegte Gelände. Eine wunderbare und ebenso sorgfältig gepflegte Laufbahn erstreckt sich vor unseren Augen. Da kommt auch schon der Platzwart, ein sehr freundlicher junger Mann, der uns selbstverständlich erlaubt, die Laufbahn ganz nach Gusto zu benutzen. Außer ihm und uns beiden ist hier kein Mensch. Herrlich! Wir beschließen spontan, dass das jetzt "unsere" Laufbahn auch für die nächsten Gemeinheiten sein wird, die sich meine Trainerin Manu für mich ausdenkt. Hier ist auch am Samstag, wenn man zeitig kommt, immer Platz für uns.

Zum Schluss:
2000 Meter einlaufen im 7er Schnitt, 3 x 100 Meter Steigerungen bis zum Sprint und jeweils wieder zurückgehen, dehnen, 4 x 400 Meter in 2:10, 2:21, 2:20 und 2:25, dazwischen je eine Runde traben (und eine hintendran), noch einmal ein wenig gedehnt, 2000 Meter auslaufen ebenfalls im 7er Schnitt. Das war mein Programm. Obwohl es eine Temporunde mehr war als letzten Samstag und ich beim Auslaufen auch die 5 Runden, die Manu mir aufgetragen hat, gelaufen bin, fiel mir das Ganze nicht schwerer als letztes Mal. Allerdings tut mir jetzt mein Rücken ein bisschen weh. Es fühlt sich fast so an, als sei der Schmerz, den ich immer auf der rechten Seite hatte, nun nach links gewandert. Komisch.